Napoleons letztes Hauptquartier,
ein Museum für alle
Im Jahr 2015, zum Andenken an den zweihundertsten Jahrestag der Schlacht bei Waterloo, bekommt das Museum eine Verjüngungskur. Die Szenografie des Museums wurde erneuert und speziell entworfen und produziert, um ein Maximum an Publikum empfangen zu können und ein Museum für alle zu werden.
Ein Museum für alle wirft die Frage nach Zugänglichkeit der Öffentlichkeit auf. Wie kann man diesen historischen Ort anpassen, um Kinder, Senioren, Familien, Menschen mit Behinderung, aber auch fachkundige Besucher, klassische, individuelle Besucher oder Gruppen empfangen zu können? Dieser Frage wurde im Vorfeld des Sanierungsprojekts nachgegangen. Dem ausgewählten Konzept lagen Lösungen zugrunde, die sich für die Mehrzahl der Benutzer am besten eigneten. Die Verbesserung der Zugangsmöglichkeiten für Behinderte bedeutet letztendlich, die Zugänglichkeit für alle Zielgruppen zu verbessern.
Die Szenografie bietet einen übersichtlichen Museumsraum: Glasmöbel (mit angepasster Höhe und Neigung) oder einfache Sockel, um Sammlerstücke und Objekte ohne Abdeckung präsentieren zu können. Im Wesentlichen traditionelle Geräte: manuelle Bedienung (Knöpfe zum Drücken, Gegenstände zum Heben, zum Drehen …) Ein Tonsystem in den Räumen, unterschiedliche visuelle Atmosphären, kontrastierende mehrsprachige Etiketten. Dieses Angebot wird durch audiovisuelle Geräte ergänzt, darunter eine Dokumentation über die Entwicklung des Gebäudes, ein Audioguide (in 5 Sprachen), der sich in Gebärdensprache mit Untertiteln in einen Visioguide verwandelt. Die Szenografie wird durch klassische, aber weniger verbreitete Einrichtungen bereichert: Objekte zum Anfassen, Informationen in Brailleschrift, Installierung von Rampen und einem Blindenstein-Leitsystem in den Räumen.
Das Konzept der Zugänglichkeit zu Napoleons letztem Hauptquartier beinhaltet sowohl die Innen- und Außenausstattung und die Einrichtungen des Museums als auch seine Preisgestaltung. In Museen werden verschiedene Preistrends praktiziert. In Napoleons letztem Hauptquartier wird für die behinderte Person der normale Eintrittspreis erhoben, aber die Begleitperson hat freien Eintritt. Diese Entscheidung bestärkt die Institution in ihrer Überzeugung, dass eine Person mit einer Behinderung ein vollwertiger Staatsbürger ist.
Anpassungen der Raumordnungspolitik, die Schaffung von Infrastrukturen, um einer größtmöglichen Besucherzahl einen optimalen Zugang bieten zu können, sind eine ständige Herausforderung. Vor diesem Hintergrund hat das Museum eine Toilette angepasst sowie einen Bodenbelag im Freien, der den Parkplatz problemlos mit dem Museumseingang verbindet. Bei diesen Bauarbeiten muss das letzte HQ Napoleons immer seinen Wunsch, sich an so viele Menschen wie möglich anzupassen, mit seiner historischen Besonderheit verbinden, denn es steht seit 1951 unter Denkmalschutz.
Seit 2021 bietet das Museum sehbehinderten Menschen und ihren Begleitern eine Themenführung an, die eine Audio-Beschreibung, taktile Unterstützung und das Anfassen mehrerer Objekte vereint. Blindenhunde sind im Museum selbstverständlich willkommen.